Anmelden

Solo-Abenteuer im Canyonlands Backcountry - Teil 1: die White Rim Road

David Maiwald
Outdoor-Experte und Solo-Abenteurer
18. März 2025

Ich würde mich selbst als “desert rat” bezeichnen. Obwohl ich im grünen, dicht bewaldeten Bayern aufgewachsen bin, fühle ich mich am wohlsten, wenn ich in den dramatischen und endlosen Weiten der wunderschönen Wüsten von Arizona und Utah unterwegs bin. Im Zentrum dieser wilden Landschaften liegt Moab. Moab ist ein Touristenzentrum im Südosten Utahs, welches das Tor zu einem meiner persönlichen Highlights des U.S. National Park Service bildet: dem Canyonlands Nationalpark. Dieser hat mich wie kein anderer Ort auf diesem Planeten in seinen Bann gezogen. Und das sage ich mit Überzeugung, selbst nachdem ich die Wüsten Südafrikas besucht und die riesigen und unglaublich abgelegenen Gebiete in Australien durchquert habe. Utahs Canyonlands haben etwas, das einfach anders ist – um Edward Abbey zu zitieren: Es ist der seltsamste, wundervollste, magischste Ort auf der Erde – so etwas gibt es nirgendwo sonst.

 
"Desert rat" David auf dem Weg in den wundervollen Canyonlands Nationalpark.
 
 

Der Canyonlands-Nationalpark ist im Vergleich zu einigen seiner “Desert Counterparts” – wie Joshua Tree oder Big Bend – nicht wirklich groß. Aber er ist unglaublich abgelegen und wild – und das macht diesen Park mit seinen farbenfrohen Canyons und endlosen Badlands, sowie seinen zahllosen Felsbögen, Nadeln und Kuppen so besonders! Dies ist ein Stück Erde, das mit seinen enormen Entfernungen, seltsamen Landschaften und extrem unzugänglichen Abschnitten kaum begreifbar ist. Es gibt kein bestimmtes Merkmal, woran man Utah’s Canyonlands festmachen kann. Jede Ecke hat ihren ganz eigenen, einzigartigen Charakter. Der Park liegt in einer extrem abgelegenen und dünn besiedelten Ecke im Südosten von Utah. Es gibt nur zwei asphaltierte Straßen, die hinein und hinaus führen. Das alles macht große Teile der Canyonlands auch heute noch zu einer der abgelegensten Regionen der Vereinigten Staaten!

Im Verlauf der letzten zwei Jahren sind die Canyonlands von Utah zu einem Ort geworden, zu dem ich immer wieder zurückkehren musste. Seit ich an meinem ersten Besuch im Herbst 2022 am äußersten Rand des Needles Overlook stand, haben mich Utah’s Canyonlands in ihren Bann gezogen. Als ich diese surreale Landschaft zum ersten Mal sah, war ich überwältigt davon, wie klein und unbedeutend ich mir selbst auf einmal vorkam. Es war einfach unglaublich schön und ich wusste sofort, dass ich eines Tages die endlosen Felsen und Canyons des Hinterlandes erkunden würde. Und genau das habe ich dann endlich auch gemacht! Mein vierter Besuch im Herbst 2024 bestand aus einem langersehnten Solo-Abenteuer im Canyonlands Backcountry, bei dem ich die White Rim Road im Island in the Sky Distrikt, den Flint Trail, der in den Maze District führt, und die Elephant Hill Road im Needles Distrikt erkundete!

Zu Beginn musste ich mir zunächst eine ungefähre Vorstellung davon machen, wann diese Reise stattfinden würde und welche Routen ich genau bereisen möchte. Da es ein “Permit” System gibt, das alle Arten von “Overnight” Aktivitäten im Hinterland aller US-Nationalparks regelt, musste ich all diese Einzelheiten im Detail klären, bevor ich Reservierungen vornehmen konnte. Und da diese “Permits” für das Hinterland sehr beliebt sind, war es wichtig, alles weit im Voraus zu planen. Daher fing ich mit meinen Reiseplanungen für mein Solo-Backcountry Abenteuer im Herbst 2024 bereits Ende 2023 an.

Bald darauf – im März 2024 – hatte ich meine gesamte Route geplant und fertig: drei Tage entlang der White Rim Road. Zwei Tage zum Maze Overlook und zurück über den Flint Trail und zwei Tage zu Fuß durch das Hinterland der Needles. Alles in allem hatte ich eine ganze Woche eingeplant, um genügend Zeit zum ausgiebigen Erkunden all dieser Orte zu haben. Und ich war so froh, dass ich etwas mehr Zeit zum Reisen eingeplant hatte! Für alle von Euch, die Utah’s Canyonlands National Park besuchen möchten: plant genug Zeit ein! Durch die Unzugänglichkeit des Parks und die vielen Umwege, die man in Kauf nehmen muss, fährt man teilweise sehr lange Strecken. Ein Beispiel: Die Fahrt von der Hans Flat Ranger Station direkt außerhalb des Maze District im Westen des Parks zum Big Spring Canyon im Needles District dauert mehr als 5 Stunden und ist über 320 km lang. Und das, obwohl diese beiden Orte nur 30 km Luftlinie voneinander entfernt sind.

Mit der groben Reiseroute und meinen Reisedaten im Hinterkopf musste ich nun nur noch die Backcountry Campsites und damit meine Permits reservieren. Da es eine feste Uhrzeit und ein festes Datum gibt, an dem alle Campingplätze im Hinterland im offiziellen Online-Reservierungssystem freigeschaltet werden, und da diese Genehmigungen für das Hinterland sehr beliebt sind, musste ich allerdings sehr schnell sein und am Stichtag unzählige Male die Reservierungsseite refreshen, um an meine Permits zu kommen! Aber als ich sie hatte, war der schwierige Teil vorbei. Ich musste nur noch sicherstellen, dass ich das richtige Allradfahrzeug hatte, um die rauen Trails im Hinterland des Parks bewältigen zu können. Mit meinem Wrangler Rubicon und meiner Campingausrüstung war ich dann endlich bereit und auf dem Weg nach Moab.

Die ersten drei Tage meiner Backcountry-Reise führten mich tief ins Hinterland des Island in the Sky Distrikts, entlang der etwa 150 km langen und teils sehr holprigen und unbefestigten White Rim Road. Während man von einem der vielen Aussichtspunkte auf dem Plateau der Island in the Sky (wie dem Green River Overlook oder am Mesa Arch) die gesamte Landschaft überblicken kann, erwartet einen tief unten in den unendlichen Weiten der Canyonlands eine völlig andere Welt.

Tag 1 – Nachdem ich am frühen Morgen den Menschenmassen zuvorgekommen war und einen phänomenalen Sonnenaufgang am Mesa Arch erlebt hatte, machte ich mich auf den Weg zum Shafer Trail, der nur eine kurze Fahrt die Straße hinauf entfernt war. Dieser Ort markiert den östlichen Eingang zur White Rim Road. Die Abbruchkante des Shafer Basin war der perfekte Ort, um noch ein letztes Mal von oben auf die zerklüfteten Canyons zu blicken! Der Weg sah furchteinflößend aus und die Fahrt dort hinunter war ein Höllentrip! Im positiven Sinne. Im Shafer Basin - ca 300 Meter unterhalb des Island in the Sky Plateaus - passierte ich das Schild der White Rim Road und war dann endlich im eigentlichen Backcountry angekommen. Und dort warteten dann auch schon die ersten technischen Passagen mit felsigen Abschnitten und trockenen Flussbetten. Urplötzlich war alles um mich herum ruhig und es war kein Mensch mehr in Sicht. Mit jeder Meile, die ich die White Rim Road entlang fuhr, ließ ich die Hektik des Alltags vom daheim ein Stück weit hinter mir. Es war mit einem Schlag egal, dass ich nicht ein einziges Mal schneller als 8 Meilen pro Stunde fuhr (oder fahren konnte). Ich ließ mir einfach Zeit und hielt, wann immer es möglich war, an, um die schöne Landschaft zu genießen.

Island in the Sky
Green River Overlook
Mesa Arch im Sonnenaufgang
Shafer Canyon
 

Die ersten 45 km vom Shafer Canyon bis zu meiner ersten Übernachtung am Gooseberry Campground dauerten über vier Stunden, mit einigen längeren Pausen zwischendurch am Musselman Arch, dem Airport Campground und an einem der unzähligen Aussichtspunkte entlang des White Rim mit Blick auf den darunterliegenden Colorado River. Zwar gab es ein paar Stellen, die etwas herausfordernd waren und ein sehr langsames Tempo erforderten. Aber der östliche Abschnitt der White Rim Road war größtenteils leicht zu fahren. Der Gooseberry Campground liegt in der Nähe der südöstlichen Spitze der Island in the Sky mit einer wunderschönen ungehinderten Aussicht auf die La Sal Mountains etwa 50 km östlich. Die Stille und die Einsamkeit hier draußen war, was Edward Abbey als “true desert solitude” bezeichnet hatte - einfach unbeschreiblich.

White Rim Road
Gooseberry Camp
 

Tag 2 – Am nächsten Morgen erwachte ich zu einem herrlichen Sonnenaufgang über den La Sals und einer dramatisch leuchtenden Landschaft um mich herum. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Rührei, Speck und gebackenen Bohnen und einer Tasse schwarzen Tee, packte ich meine Sachen, um loszufahren. Die nächsten 60 km bis zu meiner zweiten Nacht im Backcountry bei Potato Bottom führten mich um die Südspitze der “Island in the Sky” herum und in das Becken des Green River. Allerdings war nach nur 6 km am Monument Basin erstmal Schluss. Dies war einer der spektakulärsten Orte entlang der White Rim Road und ich ich verliebte mich sofort in die unglaubliche Aussicht. Es war noch früh am Morgen, ich war ganz allein und von nirgendwo kam ein Laut und die Sonne des frühen Morgens begann gerade erst, die unzähligen Canyons vor mir auszuleuchten.

Sonnenaufgang
Frühstück
 

Also parkte ich meinen Jeep, nahm meinen Stuhl heraus, setzte mich an den äußersten Rand und genoss die Stille und die spektakuläre Landschaft – ganze zwei Stunden lang! Auch auf den folgenden 20 km zum Murphy Hogback Campground auf der anderen Seite der “Island in the Sky” folgten ein wunderschöner Aussichtspunkt auf den nächsten - allesamt mit Blick auf das Green River Basin. Allerdings wurde der Trail auf dieser Seite erheblich anspruchsvoller. Etwa 5 km vor Murphy Hogback musste ich meinen Allradantrieb zum allerersten Mal in 4 Low schalten. Dieser steile Abschnitt, der die fast 100 Meter bis zur Spitze des Plateaus bei Murphy Hogback hinaufführte, war der bisher anspruchsvollste Abschnitt der White Rim Road. Oben angekommen, wartete der perfekte Ort für eine Mittagspause mit einer spektakulären Aussicht gen Norden. Von hier aus waren der größte Teil des Green River Basin bis hin zur markanten Candlestick-Formation etwa 7 km nördlich von mir zu sehen. Die letzten 33 km nach Potato Bottom waren wieder relativ einfach – es gab jedoch einige holprige und steinige Abschnitte und ein paar trockene und staubige Flussbetten, die überquert werden mussten. Einige Abschnitte verliefen zudem beängstigend nah an extrem tiefen und steilen Abbruchkanten vorbei - perfekte Orte für aufregende Fotomotive! Nachdem ich das Candlestick-Gebiet hinter mir gelassen hatte, änderte sich die Landschaft und es wurde zunehmend sandiger mit endlosen Sanddünen entlang des Trails. Kurz vor Potato Bottom erreichte die White Rim Road dann schließlich den Green River und somit den tiefsten Punkt der Canyonlands entlang der White Rim Road. Insgesamt war ich an diesem Tag ungefähr sechs Stunden hinter dem Steuer gesessen, als ich endlich den Potato Bottom Campground erreichte. Ein idyllischer Ort direkt am Green River, der von Bäumen und Büschen gesäumt war. Dort schlug ich mein Lager auf – direkt unter einem der Bäume. Mit all den Grillen und Zikaden im Gestrüpp entlang des Flusses kamen mir die vielen Geräusche nach der tagelangen, gespenstischen Stille der Wüste wie die aus einem Dschungel vor! Aber es bot mir auch eine entspannende “White Noise” Geräuschkulisse - perfekt zum einschlafen!

Monument Basin
Murphy Hogback
 
Candlestick und Side Canyon
Candle Stick im Green River Basin
 

Tag 3 – Der letzte Tag im “Island in the Sky” Backcountry. Es war wieder warm und unheimlich ruhig. Ich bereitete mich auf meine letzten 44 km entlang der White Rim und Mineral Bottom Road vor, die mich zurück zum Highway 191 und damit zurück in die Zivilisation führen würden. Gleich nachdem ich Potato Bottom hinter mir gelassen hatte, erwartete mich aber zunächst der härteste und schwierigste Teil der gesamten White Rim Road. Es gab zwar einige großartige Aussichtspunkte direkt entlang der Straße zwischen Potato Bottom und Hardscrabble Bottom mit weitreichendem Blick auf den Green River und die Badlands in der Ferne. Aber der darauffolgende Abschnitt hinunter nach Hardscrabble Bottom wartete mit einigen extrem steilen und engen Serpentinen auf mich, gespickt mit spitzen Steinen und riesigen Schlaglöchern. Ich ließ es langsam angehen und erreichte schließlich den Labyrinth Campground – der letzte Campingplatz entlang der White Rim Road innerhalb des Parks. Ab diesem Punkt folgte die Straße dicht dem Green River und bot einige malerische Aussichtspunkte mit Blick auf das üppige Grün entlang des Flusses. Eine atemberaubend schöne Atmosphäre, zusammen mit den kräftigen Rot- und Orangetönen der Steilwände des Canyons auf beiden Seiten des Flusses. Als ich die nördliche Grenze des Parks erreichte, war ich erleichtert und wehmütig zugleich – dies war mein bis dahin längstes Solo-Abenteuer im Hinterland. Ein absolut unvergessliches Erlebnis. Allerdings wartete ein noch viel größeres Abenteuer auf mich - der entlegene Flint Trail im Maze Distrikt.

Green River und Potato Bottom
Potato Bottom
 

Hat Dir dieses Abenteuer von David gefallen und möchtest Du mehr von ihm und seinen unglaublichen Touren sehen? Dann besuche seinen großartigen YouTube Kanal.

Unsere besten Tipps für Deine USA Reise

  • 1. Mietwagen direkt & günstiger buchen
    Buche direkt beim Vermieter, nicht über einen Reiseveranstalter. Das ist fast immer günstiger und Deine Reservierung ist sicher, weil sie unmittelbar mit dem Leistungserbringer vereinbart wurde. Wir empfehlen als Vermieter uneingeschränkt Alamo, den wohl beliebtesten Anbieter bei deutschen Kunden. Alamo hat uns eine Buchungsmaske bereitgestellt, mit der Du den Mietwagen direkt bei ihnen buchst, aber gleichzeitig einen Rabatt von bis zu 20% angerechnet bekommst. Du erhältst die besten Preise - und von uns kostenlos eine deutschsprachige Betreuung obendrauf.
    Zur Mietwagensuche inkl. Rabatt*
  • 2. Ferienunterkünfte direkt beim Vermieter buchen
    Vergiss airbnb und Co. Nutze diese Portale, um Deine Ferienwohnung zu finden. Suche aber anschließend bei Google, ob das Objekt auch von einer lokalen Verwaltungsagentur oder dem Vermieter selbst angeboten wird. Gerade in Florida hat fast jeder Besitzer eine Verwaltung, die sich um viele Ferienwohnungen gleichzeitig kümmert und professionell aufgestellt ist. Diese kann auch Deine Buchung und Zahlung problemlos annehmen - nur eben deutlich günstiger als bei den bekannten Portalen, die immer eine Servicegebühr draufschlagen. Bei Fewo-Direkt/HomeAway/VRBO siehst Du oft den Namen und das Logo der Verwaltung auf den Profilseiten der Ferienobjekte, welche Du im Anschluß leicht googeln kannst.
  • 3. Rundum versichert mit geeigneter Kreditkarte
    Ohne Kreditkarte wird es im USA Urlaub nicht gehen. Achte bei der Auswahl der Kreditkarte vor allem darauf, dass Du keine Auslandseinsatzgebühren zahlen musst. Auch ein Auslandskrankenschutz ist gerade in den USA ein Muss. Und da eine USA Reise teuer sein kann, lohnt es, über eine Reiserücktritts- oder auch Reiseabbruchversicherung nachzudenken. Die Platinum Double von Barclays vereint alle genannten Punkte in einer Kreditkarte. Man erhält sogar noch eine Zusatzhaftpflichtversicherung für den Mietwagen bis zu einer Deckungssumme von 1 Mio Euro. Die Kreditkarte ist zwar nicht kostenlos, aber zu einem Jahrespreis von 99,-€ findet man kaum eine bessere Möglichkeit, komplett abgesichert zu sein und gleichzeitig eine gute Kreditkarte für Auslandsreisen sein eigen nennen zu können. Wir nutzen die Kreditkarten von Barclays selbst, daher ist dies eine persönliche Empfehlung.
    Mehr Infos zur Platinum Double bei Barclays*
* Es handelt sich um persönliche Empfehlungen von Angeboten, die wir selbst seit vielen Jahren nutzen. Trotzdem weisen wir darauf hin, für die Empfehlung ggf. eine Provision erhalten zu können.

Heiße USA Deals

Dieses Angebot ist nur für registrierte USA to GO-User zugänglich. Melde Dich einfach an und schnappe Dir die besten USA Deals.
Deine Vorteile:
  • Exklusive Deals und Rabatte für USA Flüge, Unterkünfte und Mietwagen
  • Immer als Erster über USA Deals informiert sein
  • 100% kostenlos und jederzeit widerrufbar